Freitag, 20. November 2009

Sicher gelandet

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Es ist kurz vor 7 Uhr morgens. Ich liege schweißgebadet im Bett, denn draußen sind es 28 C° (gefühlte 36 C°) und ich habe noch keinen Ventilator. Geweckt wurde ich von Vogelgekrächtz (Gesang kann man das nicht nennen) und im Gegensatz zu gestern Früh (6:15) gab es noch keine Alarmanalge, die mich mit einem Schreck aus dem Schlaf geholt hat. Andererseits ist es in Deutschland nun fast halb 1 Uhr, so dass auch meine innere Uhr sagt: „Aufstehen!“

Ja, ich bin nun endlich in Venezuela angekommen. Den ersten Tag habe ich gestern damit verbracht, mit Highspeed in meinem Kopf nach sämtlichen Spanischvokabeln zu kramen, um die Professores, unsere Hausmutter und all die anderen zu verstehen, die zwar mitviel Geduld aber in einer Tour reden. Von der Artikulation meiner selbst noch ganz zu schweigen. Höhepunkt des Gestrigen Tages war der „Einkauf“. Einen Apfel, eine Birne, einen 100%igen O-saft (der für Verwirrung sorgte, da ich nicht den schon eisgekühlten, erfrischenden 60%igen wollte, der aber quasi nur Zuckerwasser ist) und einen Joghurt. Aber ich beginn lieber mal von Anfang an:

Am 11.11.2009 pünktlich um 10:30 Uhr ging der Flieger. Der Flug verging wie im Flug und war super angenehm dank der Lufthansa. Top Essen, top crew, top Filmauswahl, top Fliegerausstattung. Alles TipTop! Neben mir saß Christin, mit der ich zusammen das Projekt mache und eine Venezuelanerin. Sie wurde Opfer meines ersten Konversationversuchs. Mit Händen und Füßen lief das auch ganz gut. Wir tauschten emailadressen aus und vielleicht sieht man sich ja nochmal.

Ankunft 15:30 Ortszeit (21 Uhr daheim, da 5,5 Std. Zeitverschiebung). Carolina, meine Sitznachbarin meinte noch, das Prozedere, um aus dem Flughafen zu kommen, dauert ca. 2 Stunden. Wir (Christin und ich) wollten es gar nicht glauben. Nun tun wir es. Die Passkontrolle dauerte und dauerte. Als ich an den Schalter kam, wusst ich warum.Der Beamte hatte nix besseres zu tun, als mit allen zu flirten, die Ihm gegenüber traten. Willkommen in Venezuela! Glücklicherweise wurden wir abgeholt, von Tita, der Schatzmeisterin der Organisation „Mundo Mar“ für die wir arbeiten und schreiben werde. Sie ist auch Schwester von Hilda, die Vorsitzende der deutschen Organisation „Europäisch Karibische Gesellschaft e.V.“. Tita fuhr uns gleich zu unserem neuen Heim, wo wir herzlich von unserer neuen „Madre“ Dilian empfangen wurden. Sie ist einen Kopf kleiner als ich, hat kurzes, blondiertes Haar, ich schätz sie um die 55 und redet ohne Punkt und Komma in einem Tempo, dass einem nur die Ohren schlackern. Christin und ich haben jeweils ein Zimmer von ca. 10m² mit Schrank, Bett, Nachttisch. Einen Ventilator hat Christin schon, da sie kein Fenster nach außen hat. Ich dafür schon, aber ein Ventilator muss trotzdem her. Die Luft steht einfach. Wieviel wir für die Zimmer zahlen, ist bis heute nicht klar. Das wir noch verhaldelt.

Nach einer vor Fett triefenden Pizza Margarita von der Straße und einem kurzem organisatorischen Gespräch mit Tita für den nächsten Tag vielen wir erschöpft so gegen 21 Uh ins Bett. Um 21:30 holte mich Christin wieder ausm bett. Völlig verpennt wurden wir unserem zukünftigen SpanischLehrer Isaias vorgestellt, der jetzt noch schnell alles klären wollte, da er die nächsten Tage nicht in der Gegend sein. Prima! Naja, nun haben wir ab dem 23.11. regelmäßig Spanischuntericht, was wir dringend benötigen. Wieviel der Unterricht kosten wird, ist ebenfalls noch nicht klar, da das noch verhandelt wird. Da kommt man sich zurück nach Indonesien versetzt vor =)

Neuer Tag, neues Glück: Tita kam wie verabredet um 10 Uhr und wir kläreten erstmal die Finanzen. Danach ging es gleich zur Uni. Wir wurden unseren zwei Professores vorgestellt, die uns das halbe Jahr bei unserer Arbeit unterstützend zu Seite stehen werden. Sie sind suoer nett, wirken sehr kompetent und hilfsbereit. Sie sind begeistert von unseren Themen und freuen sich auf die Zusammenarbeit. Die Hoffnung Ihrerseits ist natürlich, dass unser Spanisch bald auf einem besseren Level ist. Zum Glück sprach einer der Professores gut Englisch. Näheres wurde noch nicht geklärt, nur der Abfahrtstermin für Samstag. Wir werden auf eine Exkursion mitgenommen zu der wunderschönen Halbinsel Paraguaná. Um 5Uhr morgens geht angeblich der Bus. Bin gespannt, wann er tatsächlich fährt =)

Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Mensa mit den Professores, zu dem es Rindfleisch (im eigentlichen nach gegrilltem Fleisch schmeckender Schuhsole) gab, ermöglichte man uns eine Rundfahrt durch die Region die Küste entlang. Der erste Eindruck ist wild. Die Natur, das Meer, die Küste, die Berge... Die Wellen branden hoch und laut an den, den Stränden vorgelagerten, Steinwällen. Dann kommt ein kurzer, flacher Streifen Siedlung die Küste entlang und schon geht es steil (sehr steil) hoch in die Berge. Die Kathastrophe von 1990 kann man überall noch erahnen. Zerfallene, verlassenen Hütten und Hotels, Erdrutsche den Hang herunter etc. und ganz vorherrschend das Müllproblem. Zum Teil wird ein Strand zur Müllhalde umfunktioniert. Hier muss noch viel geschehen, wenn die Gegend ausländische (Öko-)Touristen anlocken soll. Christin und ich sind da derzeit ein wenig desillusioniert,was wir hier eigentlich schaffen sollen. „Vamos a ver!“, wie man so schön sagt: „man wird sehen...“ Soviel zum ersten Eindruck. Naja, immerhin waren wir schon mit den Füßen im Wasser. Die Temperatur ist sehr angenehm. Badewanne würd ich sagen, wie in Bali! Ebenso wie in Indonesien hängen viele Surfen im Waser und warten auf „Die Welle“. Soweit bekannte Bilder also.

Nach der Rundfahrt wollte Tita uns eigentlich wieder abholen, um eine neue Handykarte kaufen zu gehen, sowie einen Ventilator. Das bekommt man wohl nur 2 Ortschaften weiter, wo ein größeres Einkaufszentrum ist. Leider kam sie nicht. Waren deshalb unseren Einkauf für Obst gestern Abend noch tätigen, damit wir fürs Frühstück was haben. Gleich werden wir sehen weshalb Tita nicht kam, wenn sie hoffentlich bald kommt! Und hoffentlich haben wir bald eine Handynummer zum telefonieren, einen festen Platz für das Internet und ich persönlich einen Ventilator! Es ist sooo heiß!

Es ist ein unglaublich komisches Gefühl so abhängig zu sein. Wir können nichts auf eigene Faust machen. In dieses Shoppingcenter kommen wir nicht allein, da wir ein Auto für den Transport bräuchten und wir keine Ahnung haben wann, wo ein Bus fährt, geschweigen denn, wieviel der Kostet. Genauso der Weg zur Uni. Es sind ca. 6 km bis dahin. Aber diese kurze Strecke allein zurück zu legen, scheint derzeit unmöglich. Am besten wäre ein eigenes Auto, da hier Rollen fahren zu gefährlich ist. Die Frage ist nur, ob das unser Budget hergibt. Vamos a ver =) Und Aktivitäten am Abend haben wir auch noch nicht gefunden. Bis her sagen alle, sobald es dunkel ist, sollen wir uns nicht mehr allein auf die Straße begeben. Tja, was macht man denn ab 18 Uhr den ganzen Abend, außer Spanischvokabeln lernen? Vamos a ver también... (auch das wird man sehen).

Soweit erstmal das erste Lebenszeichen aus der Ferne... Mir geht es von Tag zu Tag besser und freue mich auf baldigen Kontakt zur Außenwelt =)

@Family: Hab das Meer ganz lieb von euch gegrüßt. Zur Antwort gabs ne mega Welle =)

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