Freitag, 15. Januar 2010

Hauptstadt der Kriminalität

Diese Hauptstadt liegt nicht, wie viele denken in Mexiko oder Russland, nein in Venezuela...
Hab euch nen Video bei Youtube verlinkt.
Der Slogen im Video "Vaterland oder Tod", haben wir an mehreren Wänden in den Städten gesehen, durch die wir auf unserer Reise gekommen sind. Fotografieren war bisher unmöglich, weil zu gefährlich...

Folgender Artikel gehört zum Video:
http://auslandsjournal.zdf.de/ZDFde/inhalt/6/0,1872,7898502,00.html

Alltag Mord

Caracas, Venezuelas Hauptstadt des Verbrechens


Caracas ist die Hauptstadt Venezuelas und eine Hauptstadt des Verbrechens. In einigen Stadtvierteln haben bewaffnete, regierungstreue Milizen die Kontrolle übernommen. Die Polizei lässt sich in diesen Vierteln kaum blicken. Trotzdem ist es nicht sicherer geworden, obwohl Präsident Hugo Chavez seinen Wählern mehr Sicherheit versprochen hat.

"Wir kämpfen täglich für die Revolution", sagt José Gonzalez. "Wenn nötig, auch mit der Waffe." Stolz trägt er die olivgrüne Uniform der Tupac Amaru. Tupac Amaru, das ist eine linksradikale regierungstreue Miliz. Aufgeteilt in Kollektive kontrolliert sie die Siedlung mit dem Namen "23. Januar". Die Einfahrt ist mit einem großen Gittertor gesichert. Jeder der hier rein will, wird von José Gonzalez und seinen Kameraden kontrolliert.

Miliz statt Polizei

Die Siedlung "23. Januar" besteht aus gewaltigen grauen Wohnblocks aus den 50er Jahren. Heute ist sie berüchtigt als Hochburg der Drogen- und Bandenkriminalität, als Zentrum der Kriminalität in Caracas. Die Polizei wurde hier schon lange nicht mehr gesichtet. Die Wohnblöcke sind fest im Griff der Miliz. Sie selbst soll in den Drogenhandel verstrickt sein, sorgt mit Selbstjustiz für den vermeintlichen Kampf gegen potenzielle Drogendealer.

Gangmitglied mit Pistolen. Quelle: ap
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Bewaffnete Kriminelle gehören zum Alltag in Venezuelas Hauptstadt.

Diese Siedlung ist hier kein Einzelfall. Keine Hauptstadt der Welt ist so gefährlich wie Caracas. 130 Morde kamen allein im vergangenen Jahr auf 100.000 Einwohner. Genug um von der renommierten Zeitschrift Foreign Policy zur "Mordhauptstadt der Welt" gekürt zu werden.

In der elfjährigen Amtszeit von Hugo Chavez hat sich die Kriminalität verdreifacht. Zwar wurde der Linkspopulist und selbsternannte Revolutionär auch gewählt, um für Recht und Ordnung im Land zu sorgen und die zunehmende Gewalt zu bekämpfen, doch das Gegenteil ist bisher eher der Fall.

Regierung schürt Gewalt

Verantwortlich für die steigende Gewalt und Kriminalität sei auch der Staatspräsident selbst, meint Gewaltforscher Roberto Briceno-Léon. "Die Regierung sagt, die Revolution sei friedlich aber gleichzeitig bewaffnet. Diese Sprache produziert Gewalt vermehrt sie im ganzen Land." Milizen wie die von José Gonzalez ziehen daraus ihre Legitimation.

Hugo Chavez. Quelle: reuters
reuters
Hugo Chavez stachelt seine Anhänger mit scharfen Reden an.

Ein weiteres großes Problem sind kurze Entführungen, bei denen die Opfer so lange festgehalten werden bis ihre Kreditkarten vollständig geplündert wurden. Die Leute werden oft auf offener Straße überfallen und verschleppt. der chaotische Straßenverkehr der Stadt bietet den Tätern dabei den nötigen Schutz.

Um der Gewalt Herr zu werden wurde das Programm "Caracas segura" ins Leben gerufen. Truppen der Nationalgarde im Kampf gegen die Kriminalität. Hauptmann Barrios erklärt: "Eigentlich werden unsere Männer an jeder Ecke gebraucht." Doch sie müssen sich auf Durchgangsstraßen und strategisch wichtige Stellen konzentrieren. Im Armenviertel Valle Coche wurden trotzdem erste Erfolge erzielt. Ein Erfolg ist es in dem Wirrwarr, wo etwa 400.000 Menschen leben, schon, wenn ein Wochenende ohne Mord verläuft.

Nationalgarde machtlos

Die gewaltigen Probleme der Stadt aber können die Gardisten mit einzelnen Checkpoints kaum besiegen. "Die Banden, illegale Waffen, Mord Drogenkonsum, und dann die vielen Kleindealer", sagt Barrios. "Es sind fast unzählige Einzelpersonen, die hier den Vertrieb von Drogen übernehmen."

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